Die Burg zu Klagenfurt "unser Haus"
Großen Anteil am Bau der Burg hat der „Gabbrief“ von Habsburger Kaiser Maximilian I. des HRR von 24. April 1518. Mit ihm schenkte er die landesfürstliche Stadt Klagenfurt und alle ihre Besitztümer den Ständen. Dadurch kam es zu umfassenden Neubauten.
Im Jahr 1586 wurde mit dem Bau durch die damals protestantische Landstände-Schule begonnen. Das Collegium sapiente et pietatis war für die Kinder des protestantischen Adels errichtet worden und genoss über die Landesgrenzen bis nach Bologna einen ausgezeichneten Ruf. Der Name deutet fälschlicherweise auf die Residenz eines Ritters hin. Hingegen bediente man sich des heute noch gängigem Namen des ständigen Burggrafen, welcher hier über 140 Jahre seine Residenz hatte.
Erwähnenswert ist, dass die Pläne vom Architekten Johann Anton Verda stammen, welcher bedeutend an der Errichtung des Landhauses beteiligt war. Durch die Gegenreformation und der Vertreibung der protestantischen Stände wurde die Schule (Burg) von 1604 bis 1747 zum Sitz der Landgrafen. 1723 vernichtete ein großer Brand Teile des Gebäudes und es kam in diesem Zuge zu erheblichen Umbauten. Getragen wurden die Bauvorhaben vom letzten Landesfürsten Wolf Siegmund Orsini-Rosenberg. Er veranlasste den Bau der Burgkapelle und die Wände der Kapelle sind vom Maler Josef Ferdinand Fromiller mit programmatischen Fresken von Heiligen und Wappen der Fürsten versehen worden.
Im gleichen Jahr erfolgte die Aufstockung des Gebäudes im spätbarocken Design. Die Burg diente seit der Residenz des Landesfürsten als Verwaltungsapparat für die Apparate des Kaiserlichen Hofes, die Räumlichkeiten wurden von hohen Beamten bewohnt. Der Kaiser hatte eine Wohnung in der Burg, falls er das Land Kärnten bereiste. Der letzte Besuch und Beherbergung ist mit 1907 datiert.
Nach dem Zerfall der Monarchie 1918 fand in der Burg zu Klagenfurt die vorläufige Landesversammlung des provisorisch zusammengesetzten Landtages statt. Der zwei Jahre anhaltende Abwehrkampf der Kärntner gegen die SHS-Truppen wurde von der Burg aus strategisch koordiniert. Die Durchführung der 1920 stattfindenden Volksabstimmung operativ geplant und durchgeführt. Am 14. Mai 1933 kam es zur Eröffnung der Kärntner Landesgalerie. Nach dem Anschluss Österreichs 1938 an die NS-Diktatur bekam die Burg ein neues Betätigungsfeld. In den Räumlichkeiten wurde die Gestapo installiert und von Klagenfurt aus wurden die NS-Antipoden aufs Schärfste verfolgt. Nach dem 2. Weltkrieg dienten die Burg und das Landhaus der Britischen Besatzungsmacht bis 1955 als Verwaltungssitz. Zur Wiedereröffnung der Landesgalerie kam es am 21. Juni 1965.
Im Jahr 2000 startete im Innenhof der Burg das Projekt mit dem Freiluftkino. Nun zählt das Open Air Kino mit den fünfwöchigen Programmen zu den Attraktionen in Klagenfurt und Kärnten. Es hat sich zu einem wichtigen Eckpfeiler im Kultursommer Kärntens entwickelt. Die einschlägigste Bauphase endete im Jahr 2003, Teile der Räumlichkeiten wurden für den neu ins Leben gerufenen Verein MMKK (Museum Moderner Kunst Kärnten) modern gestaltet. Die neuen Räume ermöglichen es den Kuratoren des MMKK die Kunst stilvoll und kunstaffin für die Besucher in Szene zu setzen. Die Fassade ist teils im barocken Stil, das Bauwerk ist ein Viereck, beherbergt Fresken von Heiligen und Landesfürsten, sowie Stuck von einem lombardischen Künstler.
Abschließend ist über die Burg zu Klagenfurt zu erwähnen, dass sie eine sehr belebte Geschichte aufweist. Ausgehend von der mittelalterlichen Blütezeit der Stadt Klagenfurt, den beiden Weltkriegen, in welchen die Zimmer nach Ausgang der Kriege ständig als Unterbringung der Gesetzgebung dienten und zum Wiederaufbau der Stadt und des Landes Kärnten beitrugen. Das wohl bedeutendste Ereignis in der 431jährigen Geschichte des Gebäudes war sicherlich die die Durchführung der Kärntner Volksabstimmung. Hier kam zum allerersten Mal das Selbstbestimmungsrecht der Völker von 1918 zu tragen. Noch nie hatte die Bevölkerung ein so enormes Mitspracherecht über ihr Leben eingeräumt bekommen. Es war die erste demokratische Abstimmung in Kärnten.