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100 Jahre Kärntner Volksabstimmung - Kärnten feiert Auftakt ins Jubiläumsjahr

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100 Jahre Kärntner Volksabstimmung - Kärnten feiert Auftakt ins Jubiläumsjahr

geschrieben am 04.03.2020 05:28

LH Kaiser, LR Gruber: 100. Wiederkehr der Kärntner Volksabstimmung als verbindende Feier für alle – Land hat alle Chancen, das kommende Jahrhundert zum erfolgreichen Kärntner Jahrhundert zu machen

Klagenfurt (LPD). Im Wappensaal des Landhauses in Klagenfurt startete heute, Dienstag, das Land Kärnten offiziell in sein Jubiläumsjahr. Unter dem Motto „CARINTHIja 2020 – Ein Land sagt Ja“ wird der 100. Wiederkehr der Kärntner Volksabstimmung vom 10. Oktober 1920 gedacht. An diesem Tag sprach sich die Mehrheit der stimmberechtigten Bevölkerung in Südkärnten für den Verbleib in der jungen Republik Österreich aus. An der großen Festveranstaltung, die vom ORF live übertragen wurde, nahmen Landeshauptmann Peter Kaiser, LHStv.in Beate Prettner, LR Martin Gruber, LR Daniel Fellner, LR.in Sara Schaar und LR Sebastian Schuschnig sowie zahlreiche Ehrengäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur teil.

Der Landeshauptmann bezog sich in seiner Festrede sowohl auf die Vergangenheit als auch auf die Zukunft. 59 Prozent Zustimmung der deutsch- und der slowenischsprachigen Kärntner Bevölkerung in der Abstimmungszone am 10. Oktober 1920 für den Verbleib Südkärntens bei der Republik Österreich sei ein starkes Bekenntnis zur Demokratie und zur Einheit des Landes in kultureller und sprachlicher Vielfalt gewesen. „Ein Ergebnis, das wir insbesondere dem Mut und der Opferbereitschaft unserer Väter und Mütter, unserer Großväter und Großmütter zu verdanken haben, ebenso wie dem Weitblick des internationalen Verhandlers General Sherman Miles“, so der Landeshauptmann.

Das Jubiläumsjahr, das unter dem Motto „CARINTHIja 2020 – Ein Land in Perspektiven und Zeitreisen“ stehe, werde diesem großen, historischen Tag der stolzen Kärntner Landesgeschichte mit Demut genauso wie mit Dankbarkeit, Zuversicht und gewonnener Erkenntnis gedenken. „Alle Kulturträger und Institutionen des Landes werden eingebunden und werden auch Zukunftsperspektiven entwickeln“, berichtete Kaiser.
Das 100-Jahr-Jubiläum werde eine verbindende Feier für alle Kärntnerinnen und Kärntner. „Wir haben den Titel und das Motto ganz bewusst gewählt – CARINTHI – JA. Wie am 10. Oktober 1920 die Mehrheit JA zu Kärnten gesagt hat, lautet auch heute und morgen die Devise CARINTHI-JA – JA zu Kärnten“, sagte der Landeshauptmann, der Kärnten mit einem Haus verglich, das Geborgenheit, Schutz und Lebensraum vermittle. „Am 10. Oktober 1920 wurde das Fundament für unser heutiges gemeinsames Haus Kärnten gelegt“, sagte Kaiser und verwies auf kleinere und größere Erdstöße, die den einen oder anderen Schaden beschert hätten. „Aber unser Haus Kärnten wurde in gemeinsamer Kleinarbeit so verstärkt, dass es heute krisensicherer und gefestigter ist, als je zuvor.“

Kaiser hob auch die vielen Architekten mit ihren Beiträgen für dieses Haus hervor. Er verwies auf die Wiederaufbauarbeiten unter den Landeshauptleuten Ferdinand Wedenig und Hans Sima, auf die Modernisierungsperioden unter Leopold Wagner, Peter Ambrozy, Jörg Haider und Christoph Zernatto sowie auf die konsensuale Lösung der Ortstafelfrage unter Landeshauptmann Gerhard Dörfler.

Der Landeshauptmann akzentuierte auch den Vorteil der Mehrsprachigkeit und hielt einen Teil seiner Rede in slowenischer Sprache. „Stillstand ist aus der Zukunft betrachtet Rückschritt, Kärnten hat 2020 nicht nur ein Jahrhundert hinter sich – Kärnten hat alle Chancen, das kommende Jahrhundert zum erfolgreichen Kärntner Jahrhundert zu machen. Diesen Anfang erleben wir als ein Motor statt Opfer der digitalen Revolution. Diesen Anfang markieren wir als ein anerkannter Wirtschaftsstandort und Lebens- und Bildungsraum ebenso wie als Ziel der neuen Koralmbahn, der Baltisch–Adriatischen Achse. Es lebe die Republik Österreich in einem gemeinsamen, friedlichen Europa. Es lebe das Bundesland Kärnten“, so der Landeshauptmann.

Landesrat Gruber betonte die Ehre, die ihm mit der heutigen Ansprache zuteilwurde. „Mir ist es sehr wichtig, dass dieses Jubiläum einen würdevollen Blick auf die Vergangenheit ermöglicht und auch eine Anerkennung der mutigen Entscheidungen unserer Vorfahren stattfindet. Neben der Würdigung der Geschichte müssen wir aber auch einen Blick in die Zukunft richten.“ Er, als Familienvater, stelle sich vor allem die Frage, welche „Heimat wir unserer nächsten Generation hinterlassen“.

Gruber hielt fest: „Kärnten soll sich nicht mehr als Grenzland, sondern als Herzstück einer Alpen-Adria-Region sehen, aufbauend auf unserem gemeinsamen sprachlichen und kulturellen Erbe. Wir sollten die Nähe zu Slowenien und Italien als besondere Lebensqualität betrachten und die Notwendigkeit der wirtschaftlichen Zusammenarbeit über die Grenzen hinaus erkennen.“ Der Landesrat verwies darauf, dass es vielen Generationen durch die Geschichte und ihre Konflikte verwehrt wurde, die geopolitische Lage Kärntens positiv zu erleben.

Heute seien in der Kärntner Landesregierung vier Regierungsmitglieder tätig, die beispielsweise während des Ortstafelsturmes 1972 noch gar nicht auf der Welt waren. „Wir sind Teil der jüngeren Generationen, die das Privileg haben, mit einem unbefangeneren Blick auf Kärnten aufgewachsen zu sein“, erklärte Gruber. Dieses Jubiläumsjahr solle auch einen Beitrag dazu leisten, Kärnten in der Mitte Europas zu begreifen.

Landtagspräsident Reinhart Rohr sagte, dass das Jahr 2020 etwas Bedeutungsvolles und Besonderes sei. „Wir starten in ein Jahr, in dem Kärnten der Volksabstimmung gedenkt, die vor 100 Jahren ein Ja Kärntens zum Verbleib bei Österreich mit sich brachte. Unser Auftrag ist es, die 100jährige, wechselvolle Geschichte in Erinnerung zu halten.

Der Landtagspräsident verhehlte nicht, dass das Zusammenleben in Kärnten nach dem 2. Weltkrieg nicht immer frei von Konflikten gewesen sei. „Forderungen und Überforderungen trugen dazu bei. Durch den Dialog, durch viele Gespräche und den Konsens konnten diese Streitigkeiten jedoch beigelegt werden“, so Rohr, der die gesamte Bevölkerung einlud, aus den letzten 100 Jahren zu lernen und bei den zahlreichen Veranstaltungen in der Gegenwart dabei zu sein und mitzufeiern.

Die Festreden hielten Claudia Fräss-Ehrfeld, Direktorin des Geschichtsvereins für Kärnten („Die Chancen des 10. Oktober“), Wolfgang Petritsch, Botschafter a.D. („Kärnten im gemeinsamen Europa“) und Wilhelm Wadl, Direktor Landesarchiv für Kärnten a.D. („Kärntens Tag der Selbstbestimmung“). Die Stimmen der Jugend unter dem Motto „Kärnten in Vielfalt geeint“ repräsentierten AHS-Landesschulsprecherin Stefanie Strutzmann vom Bachmann Gymnasium und Klara Schellander vom BG/BRG für Slowenen. In einer Filmeinspielung zu Wort kamen Vertreter der Traditionsverbände und der Kärntner Slowenen wie Fritz Schretter (Kärntner Abwehrkämpferbund), Josef Feldner (Kärntner Heimatdienst), Norbert Hassler (Kärntner Kameradschaftsbund), Inge Mairitsch (Kärntner Landsmannschaft), Manuel Jug (Zentralverband slowenischer Organisationen), der Hohe Repräsentant für Bosnien und Herzegowina, Valentin Inzko (Rat der Kärntner Slowenen) und der Bürgermeister von Globasnitz, Bernhard Sadovnik, (Gemeinschaft der Kärntner Slowenen).

Die Auftaktveranstaltung im Großen Wappensaal des Klagenfurter Landhaus wurde vom ORF in einer Sondersendung von 11.05 bis 13.00 Uhr in ORF 2 und ORF 3 live übertragen. Die Sendung konnte auch via Live-Stream auf Kärnten.tv verfolgt werden. Für die musikalische Umrahmung sorgten der Grenzlandchor Arnoldstein, das Kvintet Donet, M con VOCE, ein Mädchenchor des Musikgymnasiums Viktring, die Jazzgrößen Tonč Feinig und Edgar Unterkirchner sowie ein Ensemble des Militärmusik Kärnten. Durch das Programm führte ORF-Moderatorin Ute Pichler.

Unter den vielen Gästen waren stellvertretend für alle Landtagsabgeordneten die Präsidenten Bürgermeister Jakob Strauss und Josef Lobnig sowie für alle Gemeindevertreterinnen Bürgermeisterin Maria Luise Mathiaschitz und Bürgermeister Günther Albel. Für die hohe Geistlichkeit Bischof Josef Marketz und Superintendent Manfred Sauer. Weiters Anton Novak, Generalkonsul der Republik Slowenien sowie Vertreterinnen und Vertreter der Justiz, des Militärs, der Polizei, der Rettungsorganisationen, der Behörden und Kammern, der Heimatverbände und der slowenischen Organisationen sowie der Landesverwaltung.

Alle Infos zum Jubiläumsjahr, über Termine, Projekte gibt es auf www.carinthija2020.at

Rückfragehinweis: Büros LH Kaiser, LR Gruber
Redaktion: Sternig/Zeitlinger/Robitsch