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Paradies am See

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Paradies am See

geschrieben am 04.08.2011 10:41

Das Haus Wiegele in Nötsch ist dem Weißensee näher als man denkt. Michaela Wiegele dehnt ihren gemalten Landschaftraum mit der Ausstellung „Übergang“ bis an den See aus. Äußeres wird dabei nach innen gekehrt um zwischen Orten und dem Unterbewusstsein zu reisen. Im Museum des Nöstscher Kreises ist wiederum bis 6. November noch die Ausstellung der Schülerin Koligs "Hilde Frodl (1911 - 1978)" zu sehen.

Von paradiesischen Innenwelten zum Weißensee

hin und retour: zur Ausstellung „Übergang“ im Hause Wiegele in Nötsch

Die Ausstellung „Übergang“ dokumentiert die Reise der Künstlerin Michaela Christiane Wiegele von paradiesischen Innenwelten hin zu einem konkreten Landschaftsraum, dem Weißensee, und retour mit einer Auswahl von acht Bildern, die in den letzten beiden Jahren entstanden sind.

Die Malerin Michaela Wiegele verlässt für eine kurze Zeitspanne ihre künstlerische Auseinandersetzung mit dem Verborgenen und dem Unbewussten, sowie ihr Ringen um eine Welt der Harmonie, und macht einen Ausflug zu einem konkreten Landschaftsraum. Was für ein Glück für die Malerin und für uns, die ihre Werke betrachten können, dass sie dabei nicht ein durch Zersiedelung und überdimensionierte Infrastrukturbauten beeinträchtigtes Tal, sondern eine Landschaft, die dem Garten Eden zum Verwechseln ähnlich sieht, einen der Zauberseen der Alpen, den Weißensee, besucht. Sie porträtiert ihn in realistischer Darstellungsweise und kehrt dann um in ihre vertrauten Bildwelten.

Im Zentrum der Ausstellung steht demnach das Triptychon „Metanoia“. Ein Werk, das die Umkehr zum Geistigen, begleitet oder auch ausgelöst von Lichtimpulsen, darstellt. Das griechische Wort μετάνοια/ metanoia setzt sich aus νοεῖν/ noein, („denken“) und μετά/ meta, („um“ oder „nach“) zusammen und bedeutet wörtlich „Umdenken, Sinnesänderung, Umkehr des Denkens“. Laut Duden weist Metanoia drei Bedeutungen auf: 1. (Religion) innere Umkehr, Buße; 2. (Philosophie) Änderung der eigenen Lebensauffassung, Gewinnung einer neuen Weltsicht; 3. (in der orthodoxen Kirche) Kniebeugung mit Verneigung bis zur Erde.

Die Ausstellung „Übergang“ zeigt, dass ein Weg ins Paradies mit Landschaftsbildern aus Kärnten gepflastert sein kann. So wird der künstlerische Seitensprung in naturalistische Darstellungsweisen von der Meisterin des inneren Blicks, Michaela Wiegele, den sie selbst als Episode ohne größere Bedeutung in ihrem Schaffen sieht, in der Ausstellung mit zwei WeißenseeBildern dokumentiert.

Weitere Bilder legen in Titel und Inhalt Zeugnis vom Pendeln der Künstlerin zwischen realen Orten und Topoi des Unbewussten ab. Bildmotive und Bildtitel sind: „Eiszungenland“, „Offene Weite II“, „Lichtung“ und „Abend in Delft“, der Heimat des u.a. von Salvador Dali und Marcel Proust rezipierten Barockmalers Jan Vermeer van Delft.

Besuchen Sie das Heimspiel von Michaela Christiane Wiegele in den Erdgeschossräumen ihres Heimathauses, in dem auch die Bäckerei Wiegele und das Museum des Nötscher Kreises untergebracht sind, und beobachten Sie Wiegeles Paradiessuche, die nicht nur durch Kärntens Landschaft führt.

Winfried Steiner


Michaela Christiane Wiegele, geb. 1968, wuchs in Nötsch im Gailtal auf. Nach dem Besuch der Höheren Grafischen Bundeslehranstalt und dem Studium der Philosophie, Pädagogik und Psychologie an der Universität studierte sie an der Universität für angewandte Kunst (alles in Wien) bei Prof. Bernhard Leitner. Sie lebt und arbeitet als Malerin, Qigong- und Taijiitrainerin sowie Kunsterzieherin in Wien und Kärnten.

Ebenfalls im Haus Wiegele:
Museum des Nötscher Kreises
9611 Nötsch im Gailtal 39
Bis 6. November 2011
Hilde Frodl (1911-1978) Eine Schülerin Koligs
Kurator Dr. Gerbert Frodl
Mittwoch bis Sonntag und an Feiertagen von 14 bis 18 Uhr
www.noetscherkreis.at