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Kasperl für die Herzen

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Kasperl für die Herzen

geschrieben am 07.10.2011 14:57

Zwischen Musik, Theater und Kabarett präsentiert sich Oliver Vollmann als Kasperl, der in sämtliche Fallen und Hinterhalte tappt. Poetisch und musikalisch entwickelt er dabei eine eigene Sprache, die vom Herzen kommt – diese wird mit den TallTones (Richie Klammer ist als Maler mit seinen „Favelas“ ebenfalls in der Bruecke vertreten) „hart, aber herzlich“ auf einer neuen CD präsentiert.

HERZ.KASPERL

Oliver Vollmann und sein Soloabend mit Klavier

Und dann steht er da, vor uns, der Kasperl, der Vollmann. Und, aber, der Kasperl sagt nichts, er ist irritiert, zuckt zusammen. Nein, schon wieder einmal ist diese Welt nicht zu verstehen.

Man schaut sich an, man schaut sich um, man schaut zu Vollmann, man fragt sich, nichts geschieht. Diese Welt ist voller hinterhältiger Fallen, scheinheiliger Hintergeher und Einzwänger. Fängt ja schon an mit dem Blau-Zwang. Kaum hat der kleine Kasperl das Hineingeworfen- Werden in diese kalte Welt überstanden, ist alles blau um ihn herum.

Blaue WäscheWiegeWände, blaukariertgepunktetundgestreift, alles blaublaublau und alle findenssoooliab, nur der kleine Kasperl findet’s zum Kotzen, aber den fragt ja keiner.

Theater. Mit feinsinniger, tragischkomischer Inszenierung und intensivster Bühnenpräsenz wird vom Weg des Kasperl durch die „Neurosenzuchtanstalten“ der Gesellschaft erzählt.

Er singt vom Lieben und Entfremden, vom allgegenwärtigen Anpassungszwang, der Scheinheiligkeit und „seelischen Druckkochtöpfen ohne Ventil“, die verzweifelt nach Auswegen aus dem gnadenlosen Rad des permanenten Müssens suchen – bis zum Herz.Kasperl in allen Variationen. Und, aber, Vollmann spielt nicht, er ist. Und er hat uns, von der ersten bis zur letzten Sekunde. Er ist nicht nur ein Meister der exzentrisch-expressiven, aber auch zum Atemanhalten schönen Klangbilder auf der Klaviatur seines Flügels, sondern auch auf der Tastatur seines immensen Spektrums an nonverbalen Nuancen.

Kabarett. 1959 in Wien geboren und seit 1987 in Kärnten lebend, arbeitet der Schauspieler und Kabarettist an Bühnen in Österreich und Deutschland, seit 15 Jahren und mit Vorliebe in seinem Stammhaus, dem k.e. (klagenfurter ensemble). Den Sprung ins Kabarett löste Gerhard Bronner aus, der ihn 1982 zur Radio- Legende „Guglhupf“ engagierte, für die er über 400 Lieder und Texte schrieb. Engagements in Film und Fernsehen folgten (z. B. 2009 in Josef Winklers „Der Kinoleinwandgeher“). Er ist der beste Freund des „Knorzl“ in der Kinder-Radiosendung „Kuddlmuddl“ des ORF-Kärnten, war zehn Jahre lang der Radio-Satiriker Hugo Portwisch und schreibt bis heute Comedy- Texte mit Hirn und Humor. Der Musiker und Poet zeigte sich 2008 mit den „Late Night Solos“ in Hubsi Kramars 3raumanatomie- theater in Wien und 2010 mit dem Titel „?“ im k.e. in Klagenfurt. Mit der „long version“ supported by Hans Peter Horner begeisterte Oliver Vollmann erneut das Publikum in Klagenfurt und eröffnete mit „HERZ.KASPERL“ Ende August die Spielsaison im 3raum-anatomietheater. Ein Mitschnitt des Premierenabends wird im Herbst in der Ö1-Sendereihe „Contra“ zu hören sein.

Musik. Nach den Vorstellungen regelmäßig um eine CD mit seinen Chansons gefragt, entschloss sich Vollmann nun auch zur Umsetzung dieser langgehegten Idee. Und die Sterne standen günstig. Die „Talltones“ standen sofort „Instrument bei Fuß“ und so fand sich in diesem Sommer ein kongeniales Ensemble zur Aufnahme unter ORF-Tonmeister und Saxofonist Bruno Singer zusammen. Singer und Vollmann sind ein eingespieltes Team, nahmen sie bereits über viele Jahre gemeinsam für den „Guglhupf“ auf. Alle Fans der Vollmann- Chansons dürfen sich somit auf ein Wiedersehen mit „Marie“, den Chanson- Tod des Kasperls Feind aller Feinde und manch anderes musikalisch-kabarettistische Highlight aus dem Soloprogramm freuen. Vielversprechend an dieser CD (Vertrieb Agentur Hoanzl) ist jedoch auch die hochkarätige musikalische Unterstützung in dieser Formation: Herz.Kasperl meets Tall.Tones – die im Herbst erscheinende CD mit den von Oliver Vollmann komponierten und am Klavier begleiteten Liedern wird auch mit Einspielungen überraschen, bei denen sich Richie Klammer (Trompete, Posaune), Primus Sitter (Gitarre) und Stefan Gfrerrer (Kontrabass) zu Klangteppichen und Improvisationen inspirieren ließen.

Nicht aus dem Kopf, dem Körper wird er uns gehen, der Blick des kleinen Kasperl, der vor den kaum zu erreichenden Türklinken des modrigen Gemäuers namens Musikschule steht. Dort wird ihm die Musikalität so lange ausgetrieben, bis er nur noch verkrümmt und verbogen am Klavier sitzt. Großartig umgesetzt dabei Vollmanns Darstellung der Verstümmelung, die er mit jeder Saite seiner Seele so nahe bringt, dass sich die Zwangsjacke Klavierunterricht dem Zuschauer geradezu überstülpt. Hintergründig bricht in den Szenen des Aufbegehrens eine Musikpädagogik auf und zusammen, aus der sich der Kasperl nur durch eine geniale Transformation von „Hänschen klein“ in „Girl from Ipanema“ rettet. Musikalisch und poetisch zum Niederknien offenbart er uns aber auch die kleinen, großen Köln- Konzert-Momente im Leben und Lieben des Kasperl, denn dann „kommt der Mond auf an Kaffee und es schneit und regnet himmelwärts“. Die „long-version“ des Soloabends besticht durch Vollmanns hinreißende Situationskomik, mit der er die erste Begegnung des Kasperl mit der polnischen Sprache, den Brand in Gerhard Bronner’s Studio und eine polnische Oper, „Czosnek“, aus fünf Worten, inszeniert. Neue Chansons wie „Wenn sie tanzt“ und „Mein Gott“ lassen Welt und Zeit stillstehen. Oliver Vollmann gelingt die Quadratur des Kreises. Er lässt uns des Kasperls Zwangsjacken samt unserer eigenen beklemmend nah spüren – und die Seele dabei Purzelbäume schlagen. Dieser Herz. Kasperl wird uns noch länger begleiten – purzelbaumelnd!

Daniela Hättich


Kasperl.Herz meets Tall.Tones live
CD-Präsentationen
„Kasperl.Herz“-Konzert: Oliver Vollmann, Richie Klammer, Primus Sitter, Stefan Gfrerrer
Für alle TallTones-Fans ein weiteres must-have and go: Vorstellung der ebenfalls brandneuen Tall-Tones-CD unter altbewährtem Motto Let’s say: Rough with love!
Termin der Doppelpräsentation:19.11.2011, 21 Uhr, k.e.(klagenfurter ensemble), Theaterhalle 11, Messeplatz 1, Klagenfurt.



RAU.BEIN(E)
Wenn sich die TallTones mit Kurt Weill, Jimi Hendrix und Tom Waits ans Lagerfeuer setzen, flattern die Sombreros im Rhythmus der sich im Wüstenwind wiegenden Kakteen… Let‘s say: rough with love.

Rau, grob, roh, derb, spröde oder stürmisch... rough hat als Eigenschaft viele Bedeutungen, also: rüpelhaft und liebevoll. Man darf es aber auch als nomen est omen übersetzen und in der Mehrzahl passend über die TallTones stülpen: liebenswerte Raubeine. Und so streunen Stefan Gfrerrer/double bass/vocal, Primus Sitter/ guitar und Front-Vocal-Man Richard (*)/trumpet/trombone/ percussion musikalisch im heißen Treibsand der Klassiker und machen auch vor Pink Floyd, Nancy Sinatra oder Gilbert Bècaud nicht Halt. Sie beschreiten auch weitaus unwegigeres Gelände in da Mölltolleitn und setzen mit der letzten Nummer ihres Albums musikalische Akzente über die Schwierigkeiten des Hamgehn. In der heimischen Musiklandschaft sind die Drei schon lange kein Geheimtipp mehr und seit ihrer Gründung im Jahre 2006 ist nun erstmals der lang ersehnte Tonträger erschienen. Jesus!

Tipp: 13. Oktober, 19.30 Uhr
TallTones EXTENDED, ZweiRad
am Puls, Durchlassstraße 19

Gfrerrer/Klammer/Sitter
The TallTones
ATS-Records, Euro 18,-
www.talltones.net



Homepage von Oliver Vollmann